Bei den vielfältigen Therapien der Heilpraktiker*innen gibt es Perlen, die in der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt, jedoch für Patient*innen und Heilpraktiker*innen sehr wichtig sind. Diesen weniger bekannten Schätzen habe ich eine eigene Interview-Reihe im Heilpraktiker-Newsblog gewidmet. Ich suche mir jeweils einen Experten, der seine Therapie und deren Besonderheiten im Interview erklärt. In der Reihe gibt es Interviews zur Kneipp-Therapie, zur Traditionellen Europäischen Medizin, zu Therapien für Hochleistungssportler usw.
Zusätzlich zu den besonderen Therapien der Heilpraktiker möchte ich die Experten-Reihe auch um besondere Diagnose-Verfahren der Heilpraktiker erweitern, die ebenfalls mehr Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit verdienen, weil sie sich bewährt haben. Wie gut sie sich bewähren, zeigen die Patientengeschichten, die der Heilpraktiker-Newsblog für die Kampagne „Mein Heilpraktiker hilft mir“ sammelt und veröffentlicht (Link).
Einer dieser Diagnose-Methoden der Heilpraktiker ist dieser Artikel gewidmet:
der Augendiagnose (AD).
„Die Augendiagnose gibt Heilpraktiker*innen zum einen vorbeugende Hinweise, zum anderen kann sie durch die Erfassung der Patienten-Konstitution deren ‚Schwachstellen‘ besser erkennen und damit die Therapie individuell einstellen“, ordnet Ursula Hilpert-Mühlig, Präsidentin des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker (FDH), dem größten Verband von Voll-Heilpraktikern mit über 7.000 Mitgliedern, die Methode ein.
Wie funktioniert die Augendiagnose, welche Vorteile hat sie für Patienten und Heilpraktiker, warum funktioniert sie? Um diese Fragen zu beantworten, habe ich eine Expertin mit viel Erfahrung gesucht und gefunden, die diese Diagnose-Methode seit 25 Jahren anwendet: Die Augendiagnostikerin, Heilpraktikerin und Biologin Dr. Edith Göttsche. Sie behandelt Patienten in ihrer Praxis in Schleswig-Holstein (die oft nur wegen der AD zu ihr kommen, wie sie im Gespräch verrät), gibt ihr Wissen und ihre Erfahrung in einer Schule für Augendiagnose weiter und leitet Augendiagnose-Arbeitskreise des FDH in Kiel und Hamburg (inkl. eines Online-Kreises).
Im Gespräch mit dem Heilpraktiker-Newsblog beschreibt Frau Dr. Göttsche sowohl die übergeordnete Bedeutung der Augendiagnose, geht aber auch ins praktische Detail – inklusive der Vorstellung eine Fallberichtes.
Christian J. Becker: Wie haben Sie die Augendiagnose erlernt? Wie aufwändig ist die Ausbildung?
Dr. Edith Göttsche: Ich bin seit über 25 Jahren Heilpraktikerin und begeisterte Augendiagnostikerin. Eigentlich war ich letzteres schon bevor ich Heilpraktikerin wurde. (Aber das ist eine andere Geschichte). Letztlich hat mich die Augendiagnose so fasziniert, dass ich die Ausbildung zur Heilpraktikerin gemacht habe.
Als Biologin faszinierte mich die Fähigkeit meiner Lehrer, mit einem Blick in mein Auge meine wesentlichen Probleme zu erkennen und kurz und prägnant zu beschreiben, wo die Problematik herkommt und was ich dagegen tun könne.
Ich absolvierte 1996 die Ausbildung des Uslarer Kreis bei Sigolt Wenske und Walter Schwarz. Diese holten mich auch schnell als Referentin in ihr Team. Nach dem Tod meines Lehrers Walter Schwarz wurde ich 2003 1. Vorsitzende des Uslarer Kreis. Durch verschiedene organisatorische Veränderungen wurde 2016 daraus das seitdem von mir geleitete Institut für Augendiagnose.
Die Ausbildung gliedert sich beim Institut für Augendiagnose auch heute noch in drei Basis-Kurse, die aufeinander aufbauen und derzeit online durchgeführt werden. Im Anschluss biete ich noch drei praktische Aufbaukurse in meiner Praxis in Schülp an. Weiterhin leite ich die FDH-Arbeitskreise für Augendiagnose in Kiel und Hamburg und einen Online-Arbeitskreis, in denen der kollegiale Austausch von erfahren Kollegen und Kolleginnen und jüngeren Neueinsteigern im Vordergrund steht. Über kollegiale Chatgruppen stehen wir auch in regelmäßigem Kontakt und Austausch miteinander.
Christian J. Becker: Welche Chancen liegen in der Augendiagnose für Heilpraktiker?
Dr. Edith Göttsche: In all dieser Zeit kam es mir neben meiner Lehrtätigkeit darauf an, Kollegen und Kolleginnen für das Konzept „Augendiagnose und Rezept aus dem Auge“ zu begeistern. Es ist nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal für uns Heilpraktiker. Viele meiner Patienten sind auf Grund der Augendiagnose zu mir in die Praxis gekommen.
Weiterhin ist es eine Möglichkeit, schnell zu individuellen und erfolgreichen Therapiekonzepten zu kommen. Dies zeigt sich seit Jahrzehnten in vielen erfolgreichen Augendiagnostiker-Praxen.
Augendiagnose ist prinzipiell auch mit einfachen Mitteln durchzuführen. Ich habe auf einem über 50 Jahre alten Irismikroskop gelernt und habe neben meinem digitalen Mikroskop, das ich mir vorwiegend wegen der Bilder für die Ausbildung angeschafft habe, noch mein altes gebrauchtes Gerät regelmäßig in der Anwendung.
Teure digitale Mikroskope sind erst für den fortgeschrittenen Heilpraktiker notwendig. Zum Anfang genügt eine einfaches Irismikroskop, das man vor allem gebraucht sehr günstig bekommen kann oder aber ein Fotoapparat mit einer guten Makrofunktion. Das klappt z.T. auch schon mit den Kameras der Mobiltelefone recht ordentlich. Ich denke hier gibt es für jeden Geldbeutel das passende Gerät.
Da die Augendiagnose von unseren forschenden Altvorderen auch immer in ein therapeutisches Konzept eingebunden war, ergibt sich aus den verschiedenen Aspekten auch das „Rezept aus dem Auge“. Dieses setzt sich aus einer grundsätzlichen homöopathischen Rezeptur zusammen und wird durch weitere Therapieverfahren ergänzt. Neben Akupunktur und Homöosiniatrie setze ich auch verschiedene ausleitende und manuelle Therapien ein.
Christian J. Becker: Wo liegen die Vorteile der Augendiagnose für Patienten und wie kann sie z.B. klinische Diagnose-Verfahren ergänzen?
Dr. Edith Göttsche: Im Auge kann ich für jeden Patienten einen Bindegewebsstatus ermitteln, den keine labortechnische Untersuchung ersetzen kann. Nichtsdestotrotz sind oft weitere klinische Diagnose-Methoden notwendig, um die genaue akute Diagnose abzusichern. Hier können neben dem Blut-Labor vor allem auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT notwendig sein.
Bei der Augendiagnose haben wir also die einzigartige Möglichkeit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Gesundheit des Patienten zu erkennen.
Christian J. Becker: Sie schilderten, dass viele Patienten zu Ihnen kommen, bei denen die Schulmedizin trotz Symptomen kein Befund erstellen und Therapie einleiten kann, Sie aber mit der Augendiagnose eine Diagnose (und Therapie) möglich machen können. Wie sieht solch eine solch typische Patientengeschichte aus?
Dr. Edith Göttsche: Fallbericht: S.Sch.
Im Januar des vergangenen Jahres kam ein Herr Sch. (JG1965) mit wiederkehrenden starken und brennenden Magenschmerzen in die Praxis. Diese hätten vor zwei Jahren begonnen und es wären schon Magenspiegelung und Blutbild gemacht worden. Es sei Gastritis mit unspezifischer Ursache als Befund erhoben worden. Die Medikation von 40 mg Pantoprazol p.d. würde aber kaum keine Linderung bringen. Zusätzlich wäre er über die Maßen erschöpft und fühle sich ausgelaugt. Auch sein Immunsystem werde immer schlechter, er hätte in engeren Abständen Infekte oder Lippenherpes.
Herr Sch. ist selbständiger Gastronom und hatte unter den Corona-Maßnahmen nicht nur versucht sein Unternehmen zu erhalten, sondern auch seine Mitarbeiter zu halten. Dadurch stand er unter enormen Druck als die Magenbeschwerden begannen.
Augendiagnostisch ergab sich folgender Befund:
Aufbauend auf einer lymphatisch neurogenen Konstitution zeigte sich eine helle Magen-Region. Die Magen-Darm-Zone wird von einem sehr feinen Darmkrausen-Rand begrenzt. Zusätzlich imprägnieren multiple pankreotrope Pigmente. Der Nieren-Sektor ist in beiden Augen rarefiziert, d.h. abgedunkelt.
Diese Zeichen-Kombination weist auf eine gestörte Regulation des Säurestoffwechsels hin. Grundsätzlich sind am Säure-Basen-Stoffwechsel die Organe Magen, Pankreas und Niere beteiligt. Der Magen scheidet die im Körper bei fast jedem biochemischen Prozess entstehenden Säuren in Form von Salzsäure aus. Die Bauchspeicheldrüse neutralisiert die Säure durch Bildung von Hydrogencarbonat und die Niere ist dazu befähigt durch Säure-Ausscheidung oder -Retention den pH-Wert des Blutes konstant zu halten. Wenn diese drei Organe in der Augendiagnose auffallen, kann man von einem gestörten Säure-Basen-Gleichgewicht ausgehen.
Die neurogene Konstitution zeigt die hohe Sensibilität des Patienten. Vor der Corona-Zeit hatte er den Stress, den seine Arbeit mit sich brachte gut geschultert, aber unter den verschärften Bedingungen war sein vegetatives System überfordert und die Krankheit suchte sich die schwächste Stelle, den locus minoris resistentiae.
In diesem Fall führte die Belastung zu einer Reduktion des basischen Magenschleims, was zu einer dauernden Reizung der Magenschleimhaut führte. Da nicht das Übermaß an Säure, sondern die „Unterschleimung“ des Magens für seine Beschwerden ursächlich war, konnte auch ein Protonenpumpen-Hemmer die Beschwerden nicht beseitigen. Da die Niere mehr ist als nur ein „Kaffeefilter“ steht der abgedunkelte Nieren-Sektor hier auch für die Energieleere des gesamten Systems und erklärt seine Erschöpfung.
Das Rezept aus dem Auge zeigt uns den Weg in die Therapie:
Basis ist: Nerven stärken, damit durch die Senkung des Adrenalinspiegels die anderen blockierten Reaktionsgleichgewichte wieder in Gang kommen.
Dann Magen und Nieren kräftigen und das Immunsystem stabilisieren.
Die Therapie erfolgte mit der Verordnung von Tabletten der Naturheilkunde zur Kräftigung des Vegetativums und weiteren Tabletten für den Magen. Weiterhin erfolgte Akupunktur, IR-Bestrahlung des Nieren-Feldes, Schröpfmassage der Magen- und Pankreas-Reflexzonen am Rücken. Zusätzlich wurden Injektionen zur Stärkung des Immunsystems, Regulation des Magens und Kräftigung des vegetativen Nervensystems als Mischinjektion sowohl i.m. als auch s.c. durchgeführt.
Der Patient war nach drei Behandlungen im Wochenabstand beschwerdefrei und es wurden noch zwei weitere Behandlung zur Stabilisierung durchgeführt. Seitdem kam der Patient nur wegen seiner gelegentlichen Rückenbeschwerden oder, um seinen Vater zu dessen Therapie zu begleiten. Er hat keine Magen-Beschwerden mehr.
Durch die gezielte Einflussnahme auf das geschwächte System des Patienten konnten die Beschwerden kausal angegangen werden und schnell eine Erholung des gesamten Systems erreicht werden.
Christian J. Becker: Wie läuft eine Augendiagnose genau ab?
Dr. Edith Göttsche: Augendiagnose kann schon mit einer einfachen Lupe erfolgen. Dies mache ich bei Kleinkindern und Säuglingen, da sich hier noch keine mikroskopische Untersuchung durchführen lässt. Unter Berücksichtigung des altersgemäßen Entwicklungszustandes der Iris kann man schon vom ersten Lebenstag an Augendiagnose machen.
Im Normalfall führe ich die Augendiagnose mit einem Binokular-Irismikroskop durch, das den dreidimensionalen Aufbau des Auges gut darstellt.
Zuerst nehme ich die Konstitution auf, ich beginne mit dem rechten Auge, dann folgt das linke Auge. Dann gehe ich zurück auf das rechte Auge und betrachte die unterschiedlichen Regionen und Sektoren. Derselbe Vorgang wiederholt sich dann am linken Auge.
Ich betrachte die vorderen Anteile des Auges auf deren altersgemäßen Zustand und achte auf Veränderungen aller Art.
Hierzu zählen neben der Iris auch die Sklera und die Hornhaut und begleitend die Augenlider.
Die Augen setzt sich aus mehreren Ebenen von unterschiedlichem anatomischem Bezug auf. Der größte Teil der Iris ist z.B. aus dem Neuroektoderm entstanden und hat daher Verbindung mit den entsprechenden Geweben im Körper. Weiterhin ist dar Blick ins Auge der Blick in das lebendige Bindegewebe des Körpers. Und das Bindegewebe und sein Stoffwechsel ist die Basis für alle Vorgänge im Körper.
Die Kombination der Grundstruktur mit den unterschiedlichen Zeichen, Farbauflagerungen und Veränderungen sind für jeden Menschen individuell und einzigartig. Daraus ergeben sich zuerst einmal die Konstitution und darauf aufbauend die Veränderungen, die sich in Lebensjahren durch verschiedene innere und äußere Einflüsse ergeben haben.
Daraus kann der man ablesen, welche Ursachen für die Beschwerden des Patienten in Frage kommen und welcher Weg für die Therapie sich daraus schlussfolgern lässt. So kann ich auf verschiedene Aspekte der Beschwerden kausal eingehen und dem Patienten in ein gesundheitliches Gleichgewicht bringen.
Christian J. Becker: Welche akuten und chronische Erkrankungen kann man vor allem mit der Augendiagnose erkennen?
Dr. Edith Göttsche: Oft ist es so, dass sich Erkrankungen bei den schulmedizinischen Untersuchungen noch nicht abbilden. Die Basis der Beschwerden lässt sich mit der Augendiagnose erfassen.
Meinem Verständnis nach können Erkrankungen nur auf einem geschwächten regulatorischen System stattfinden. Auf der Basis der regulatorischen Störungen zwischen dem vegetativen System, der Durchblutung, dem Immunsystem und dem Bindegewebezustand bauen sich weitere regulatorische Störungen auf, die letztendlich zu pathophysiologischen Zuständen führen.
Viele meiner Patienten befinden sich klinisch noch im Rahmen des durchschnittlich „Normalen“ haben aber schon minder oder mehr ausgeprägte Beschwerden. Da die Ursachen klinisch nicht ermittelt werden konnten und Standardtherapien medikamentöser Art nicht immer kurativ wirken, sind sie auf der Suche nach Alternativen zu mir in die Praxis gekommen.
Im Prinzip ist es mir auch egal, wie eine Erkrankung heißt. Mir kommt es auf die Kombination der Beschwerden an, die ich mit der Betrachtung der unterschiedlichen Module im Auge auf eine Kombination von Ursachen einordne. Daraus ergibt sich dann das Therapiekonzept.
Es ergeben sich 4 Schwerpunkte, mit denen ich den Zustand des Patienten umfassend erfassen kann: die vier Säulen meiner naturheilkundlichen Therapie:
Ich betrachte die Hinweise auf das vegetative Nervensystem, die Durchblutung, das Immunsystem und den Stoffwechsel im Bindegewebe. Je nachdem wie sich diese vier Therapiesäulen darstellen, kann ich Schwerpunkte in der Therapie setzen.
Dadurch erfasse ich nicht einzelne Krankheiten, sondern das gesamte System. In der Therapie gehe ich zunächst auf die akuten Beschwerden ein. Begleitet wird dies aber immer mit einem systemischen Ansatz, um die Effektivität der Therapie zu erhöhen.
Es gibt daher immer einen Ansatz und immer Lösungswege. Diese sind manchmal schnell zielführend und manchmal dauert es länger. Schwere chronische Erkrankungen, bei denen nicht nur regulatorische Prozesse verlagert sind, sondern Strukturen schon in die Degeneration gegangen sind, kann man auch mit den besten Mitteln nicht mehr in ihren physiologischen Ursprung zurückführen. Ich erlebe aber täglich, wie sich durch unsere naturheilkundlichen Methoden auch und gerade bei schweren degenerativen Erkrankungen (Rheuma, Arteriosklerose, Diabetes, Krebs) Beschwerden deutlich lindern lassen und die Lebensqualität wieder verbessert wird.
Christian J. Becker: Was wünschen Sie sich als Augendiagnose-Expertin für diese Diagnose-Methode mit Blick auf die Akzeptanz und Verbreitung?
Dr. Edith Göttsche: Augendiagnose ist nicht mit quantifizierbaren Messmethoden vergleichbar. Eher mit bildgebenden Verfahren. Auch da muss man das Sehen lernen und physiologische Strukturen von pathophysiologischen zu unterschieden lernen. Auch hier muss man viele Bilder sehen, um sein Auge zu schulen.
Ich sehe Augendiagnose als Zusatz-Diagnose zu den klinischen Diagnosen, ihre Stärke ist, das zu erkennen, was klinische Diagnosen nicht oder noch nicht erkennen lassen.
Sie hat ihre Stärken und ihre Schwächen oder besser gesagt Grenzen. Die Stärke ist dieses schnelle und erfolgreiche Erkennen der Konstitution und der wesentlichen Grundlagen (4 Säulen) und die sofortige Umsetzung in einen individuellen Therapieplan mit einfachen Mitteln und Methoden.
Grenzen sehe ich darin, dass ich außer manchen Augenerkrankungen keine Krankheiten erkennen kann. D.h. ich kann nicht sagen, ob ein Patient gerade eine Gastritis hat, ich kann auch nicht sagen ober Krebs hat oder ob er keinen Krebs hat. Ich kann nicht sagen, ob ein Patient Gallensteine hat, wenn er sie aber hat, kann ich ermitteln warum.
Wenn man nur begreift, dass man nicht eine Erkrankung feststellt, sondern die Gesamtschau auf den Körper hat – nicht eine Gastritis diagnostiziert – sondern die Ursache dafür, dann kann Augendiagnose die Basis für erfolgreiches Therapiekonzept einer naturheilkundlichen Praxis sein.
Augenbilder alleine machen keine Augendiagnose. Die Bilder sind immer eingebettet in eine umfassende Anamnese und eine naturheilkundliche Gesamtuntersuchung. Sollten noch keine klinischen Befunde vorliegen, veranlasse ich, wenn mir das nötig erscheint, dass diese durch den Hausarzt oder entsprechende Fachärzte gezielt erstellt werden. Hierbei gilt meine Sorge immer dem Wohl des Patienten.
Christian J. Becker: Was macht Augendiagnose für Sie so faszinierend?
Dr. Edith Göttsche: Ich sehe und erfasse die Konstitution des Patienten, seinen bindegewebigen Aufbau, die Stoffwechsellage, die Durchblutung, das Immunsystem und das Nervensystem mit einem Blick. Als Anfänger hat man auch mehrere Blicke 😉 , aber das Sehen und erkennen wird geschult, indem man es immer wieder und wieder übt. Auch wenn man als Anfänger manches nicht vollständig erfasst – man macht ja keine Fehler, es ist einfach nur nicht ganz vollständig.
Es ist schlicht und einfach eine völlig andere Herangehensweise an die Problematik und Beschwerden der Patienten. Als Augendiagnostiker bin ich sozusagen der Gesundheitsdetektiv und das nach wie vor mit großer Begeisterung.
Ich wünsche mir daher, dass sich wieder mehr junge Kolleginnen und Kollegen für diese althergebrachte aber nicht altbackene Diagnoseform begeistern lassen. Dass sie das Sehen lernen und Sehen üben nicht scheuen und erkennen, dass Augendiagnose Basis einer erfolgreichen Naturheilpraxis sein kann.
Christian J. Becker: Ein herzliches Dankeschön für das Gespräch.
Schreibe einen Kommentar