BMG will Heilpraktikern die Eigenbluttherapie untersagen: Verband FDH protestiert mit Schreiben an Gesundheitsausschuss

Mit einem Verfahrenstrick will das Bundesgesundheitsministerium einen Passus im Gesetzentwurf des GSAV (Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung) so verändern, dass Heilpraktikern die Eigenbluttherapie faktisch verboten wird. Am 4. April hat die erste Lesung des Gesetzes im Bundestag stattgefunden. Zum 1. Juli soll es in Kraft treten. Bisher wurde noch kein Heilpraktikerverband von der Politik dazu angehört.
Der Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH) protestiert mit einem Schreiben an die Politik (Auszüge im Blog) gegen das Verbot der Eigenbluttherapie für Heilpraktiker.

Verfahrenstrick der Politik

Der Verfahrenstrick des Ministeriums besteht darin, dass er Nicht-Ärzten die erlaubnisfreie Herstellung verschreibungspflichtiger Arzneimittel untersagt (durch eine Änderung im Paragraph 13, Satz 2 b im Arzneimittelgesetz AMG). Die neue Formulierung laut GSAV (Kabinettsentwurf vom 30.1.) würde dafür sorgen, dass die Verschreibungspflicht nach § 48 AMG in Verbindung mit der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) auszulegen ist. In deren Anlage 1 steht: „Blutzubereitungen humanen Ursprungs zur arzneilichen Anwendung im oder am menschlichen (oder tierischen) Körper.“ Somit wäre die Eigenbluttherapie Heilpraktikern untersagt – durch einen Verfahrenstrick im GSAV-Gesetz.

Protestschreiben des Heilpraktikerverbandes FDH

Die Präsidentin des FDH, Ursula Hilpert-Mühlig, schreibt dazu an die Abgeordneten des Gesundheitsausschusses des Bundestages: „Die vorgesehene Gesetzesänderung würde Heilpraktikern die klassische naturheilkundliche Eigenbluttherapie faktisch komplett verbieten; das halten wir für absolut unverhältnismäßig auch hinsichtlich des Patientenschutzes.“ Denn es ist nicht ersichtlich, welche Gefahrenabwehr hier erfolgen soll. „Mit seinem eigenen Blut kann ein Patient sich nicht (nochmal) infizieren.“

Sie richtet sich an die Abgeordneten: „Wir appellieren daher auch im Namen unserer vielen Patienten, denen mit Eigenblutbehandlung vielfach geholfen werden konnte und kann, für eine gesetzliche Lösung zum Erhalt dieser Therapie durch Heilpraktiker. Sie ist laut Umfragen das dritthäufigste Verfahren, das in unseren Praxen angewendet wird.“

Aktivitäten

Weiterführende Informationen zum Thema inklusive Stellungnahmen, Einschätzungen, Informationen über Anhörungen im Bundestag bietet der FDH als Zusammenfassung für Interessierte auf seiner Webseite an: Link. Darin schildert der Verband auch seine politischen Aktivitäten, mit denen er sich für die Eigenbluttherapie einsetzt.

 

Hintergrund der politischen Kampagne gegen die Therapie:

Die Strategie auf Bundesebene im Rahmen politischer Kampagnen gegen den Heilpraktiker-Beruf besteht darin, den Heilpraktikern einzelne Therapien zu entziehen. Dazu gehören aktuell die Eigenbluttherapie, für Osteopathie einen eigenen Beruf zu schaffen (Bericht im HP-Newsblog) oder auch die Homöopathie zu dezimieren (durch die politisch unterstützte Kampagne gegen diese Therapie, Berichte im Homoeopathiewatchblog). Dadurch soll der Beruf immer weiter ausgehöhlt und ihm immer mehr Therapien und somit auch die wirtschaftliche Grundlage entzogen werden. Indem immer mehr einzelne Therapien verboten werden, kommt dies einem schleichenden Berufsverbot gleich.

Parallel arbeitet auf Länderebene die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) daran, die gesetzlichen Grundlagen für den Beruf z.B. bei Ausbildung und Berufsausübung zu erschweren (Bericht im HP-Newsblog).

Das GSAV-Gesetz tritt am 1. Juli in Kraft, die Vorschläge für eine Ausbildungs- und Berufsordnung für Heilpraktiker soll im Juni die GMK in Leipzig präsentieren. 


 

Auch die Ärztezeitung berichtet über das Thema (Link):

heilpraktiker

 

 


 

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3 Kommentare zu „BMG will Heilpraktikern die Eigenbluttherapie untersagen: Verband FDH protestiert mit Schreiben an Gesundheitsausschuss

Gib deinen ab

  1. Hallo lieber Herr Becker,

    wir würden gerne Ihren Blog per Rundmail unter unseren Migliedern bekannt machen, dazu wüßte ich gerne, ob für Sie folgende Formulierung richtig und stimmig ist.
    Bitte um schnelle Rückmeldung, dann kann die Rundmail am Freitag noch raus:

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

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    https://heilpraktiker-newsblog.de/

    finden Sie äußest interessante und gut recherchierte Berichte und vorallem Gegendarstellungen zu unqualifizierten und falschen Behauptungen unserer Kritiker.
    Herr Becker kommt ursprünglich aus dem Bereich der Ernährungsberatung und ist seit ca. 20 Jahren PR- und Public-Affairs-Berater. Als freier Journalist kann er ohne auf Vorgaben oder politische Ausrichtung von anderen Medien bzw. Verlagen ungeniert Fakten und Richtigstellungen zu Aussagen unserer Kritiker bloggen.

    Wir sehen darin einen sehr guten Ansatz, wie unser Berufsstand in der Öffentlichkeit richtig dargestellt werden kann und Unterstützen deshalb die Arbeit von Christian Becker.

    Wir hoffen, dass der Blog auch die Erwartung vieler Kollegen nach besserer und intensiverer Gegendarstellung gegenüber unseren Skeptikern erfüllt.

    Nun freuen wir uns auf Ihre Resonanz und Ihre Kommentare im Blog sowie darauf, Sie auf unserer Frühjahrstagung mit Mitgliederversammlung persönlich begrüßen zu dürfen.
    Mit freundlichem Gruß

    Maria Thalhammer-Bauer
    Heilpraktikerin

    Heilpraktikerverband Bayern e.V.
    2. Vorsitzende

    Oberdessing 2 – 84036 Kumhausen
    Tel.: 08705 – 939 64 28
    thalhammer-bauer@t-online.de

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